
Ein Maklerkollege hatte eine Besichtigungstour in einer hübschen, aber etwas renovierungsbedürftigen Altbauwohnung. Die Eigentümerin, eine ältere Dame mit einer Vorliebe für Katzen, hatte ausdrücklich darauf bestanden, dass während der Besichtigung „Fifi“, ihr geliebter Kater, unter keinen Umständen nach draußen entkommen dürfe.
Der Tag der Besichtigung:
Der Makler erschien pünktlich, die Eigentümerin verschwand ins Nach-barzimmer, und die ersten Interessenten betraten die Wohnung. Gerade als der Makler die gemütliche Küche anpreisen wollte, schoss plötzlich eine haarige Gestalt wie ein Pfeil durch die Tür ins Treppenhaus – Fifi hatte seine Chance genutzt!
Der Makler, sichtlich panisch, ließ die Interessenten kurz stehen und sprintete hinter dem Kater her. Der Vierbeiner war flink, rannte die Treppe hinunter und bog in den Keller ab. Der Makler folgte ihm in die Dunkelheit, stolperte über eine Kiste und stand schließlich vor Fifi – triumphierend mit dem Tier auf dem Arm.
Als er wieder nach oben kam, schauten ihn die Interessenten leicht irritiert an. „Alles gut, ich habe die Katze gerettet!“, sagte er außer Atem. Doch der eigentliche Schock kam erst, als die Eigentümerin aus dem Zimmer trat und verdutzt fragte: „Welche Katze? Fifi schläft doch hier auf dem Sofa!“
Der Makler blickte auf das Tier in seinen Armen – ein völlig fremder, dürrer Kater mit struppigem Fell und einem Gesichtsausdruck, der förmlich „Wo bin ich hier gelandet?“ zu sagen schien. Es stellte sich heraus, dass es der Kater eines Nachbarn war, der regelmäßig durch das Treppenhaus streifte.
Fazit: Der Makler hatte nicht nur eine wilde Jagd hinter sich, sondern auch ein unfreiwilliges „Meet & Greet“ mit den Nachbarn.
Die Interessenten fanden die Geschichte so unterhaltsam, dass sie am Ende sogar ein Kaufangebot machten – allerdings nur unter der Bedingung, dass Fifi (der echte) zur Besichtigung anwesend bleibt.
So wurde aus einer gewöhnlichen Wohnungsbesichtigung eine unver-gessliche Geschichte, die mir wieder einmal zeigte, dass der Zauber von Immobilien nicht nur in den vier Wänden liegt, sondern auch in den Menschen, die ihnen Leben einhauchen.