
Manchmal können die kleinsten Dinge im Alltag zu großen Konflikten führen – vor allem, wenn es um die eigenen vier Wände geht. So war es auch bei Sabine und Thomas, einem Paar, das schon seit Jahren zusammenlebte. Sie liebten ihre Wohnung, doch in letzter Zeit war der Haussegen schiefgehangen – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles begann damit, dass Thomas die Wand im Wohnzimmer in einem knalligen Rot streichen wollte, während Sabine sich ein ruhiges Pastellblau wünschte. Was als kleine Meinungsverschiedenheit begann, entwickelte sich zu einem handfesten Streit. Bald ging es nicht mehr nur um die Wandfarbe, sondern um den ganzen Wohnraum. “Diese Wohnung passt einfach nicht mehr zu uns!”, hörte man sie sagen.
Nach einer Weile, und einigen Gesprächen mit Freunden, wurde ihnen klar: Es war nicht die Farbe oder die Wohnung selbst, die das Problem war, sondern das Gefühl, dass sie gemeinsam einen Neuanfang brauchten. So kam die Idee auf, das Zuhause zu wechseln.
Ein neues Haus sollte nicht nur Platz für beide Meinungen, sondern auch für ihre gemeinsamen Träume bieten.
Der Hausverkauf verlief überraschend reibungslos. Schnell fanden sie ein neues Haus, das beide begeisterte. Der Umzug brachte frischen Wind in ihre Beziehung – und die Frage nach der Wandfarbe? Die lösten sie ganz pragmatisch: Jeder bekam seine eigene Wand zum Gestalten.
Manchmal ist es eben ein kleiner Konflikt, der große Veränderungen anstößt. Und was als Streit begann, führte am Ende zu einem Zuhause, in dem sich beide wieder wohlfühlen konnten – und das ist schließlich das Wichtigste.
Mit Konflikten und Trennungen werden wir als Immobilienmakler laufend konfrontiert. Oft fungieren wir als Psychologen und hören von beiden Seiten meist sehr unterschiedliche Geschichten, die wir versuchen, diplomatisch zu lösen. Da kommt uns unsere Mediatorausbildung sehr zu gute.
Oft sind es auch die unterschiedlichen Suchkriterien von Paaren, die zu Zerwürfnissen führen können. Ganz entscheidend ist, welcher Typ jeder ist: Haus- oder Wohnungstyp? Oft wird die Arbeit in und um ein Haus unterschätzt, wenn man noch nie ein Haus bewohnt hat. Das kann rasch zu Zerwürfnissen führen.
Oder wie man an dieser Geschichte sieht, hat jeder eine andere Vorstellung, wie er seine neue Immobilie gestalten möchte.
Ein langjähriger Kunde, dem ich vor 2 Jahren aufgrund von Beziehungsproblemen seine Wohnung verkauft habe, rief mich erst kürzlich wieder an. Er hatte nach Wohnungsverkauf mit seiner langjährigen Freundin, die er bereits 20 Jahre kannte, ein Haus gekauft, den Verkaufserlös in das Haus gesteckt und nach einem Jahr stellte sich heraus, dass sie nicht zusammenleben konnten. Jetzt gibt es einen Rosenkrieg, die Bank stellt den Kredit fällig und das Haus muss schleunigst verkauft werden. Zum Glück war rasch ein Käufer gefunden, ein Pärchen, die sich bei der ersten Besichtigung sofort in das Haus verliebten.
Der Verkäufer mietet nun eine Wohnung mit Garten und bleibt mit seinem Hund allein. Der Mietvertrag läuft jetzt nur mehr auf seinen Namen und von Beziehungen hat er derzeit die Nase voll.
Tja, wie das Leben so spielt!